Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee

Das Stadtarchiv und die Vadianische Sammlung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen erarbeiten in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kirsten Mahlke und M.A. Hannah Beck von der Universität Konstanz auf das Jahr 2024 ein Forschungs- und Vermittlungsprojekt zur Beteiligung von St. Galler und Konstanzer Kaufleuten am transatlantischen Sklaven- und Kolonialhandel des 16. Jahrhunderts. Das Projekt ist dreigeteilt und umfasst eine Publikation, einen Themenmonat in der Bodenseeregion und eine Summer School an der Universität Konstanz.

«Augmented Reality» macht’s möglich: Die «Marie-Séraphique», eingesetzt im transatlantischen Sklavenhandel im 18. Jahrhundert, fährt im Herbst 2023 über den Bodensee. Grafik: Sarah Montani, Fotografie und Bildmontage: Andreas Butz, Daniela Saravo.

 

Wettbewerb Sklavenschiff «Marie-Séraphique» auf Instagram (15. bis 19. April 2024)

Während der Woche vom 15. bis 19. April 2024 veröffentlichen wir auf unserem Instagramkanal @stadtarchiv_sg in unseren Stories Ihre Bilder vom Sklavenschiff «Marie-Séraphique».

So machen Sie mit:

  1. Öffnen Sie die Augmented Reality-App (über den weiter unten abgebildeten QR-Code). Es öffnet sich das 3D-Modell. Dort klicken Sie unten rechts auf „AR“. Dann können Sie das Sklavenschiff erkunden und ein Foto oder einen Film machen mit «Marie-Séraphique» vor einem Hintergrund Ihrer Wahl.
  2. Teilen Sie Ihr Bild oder Film:
    • Per persönlichem Instagram-Account mit Verlinkung zu @stadtarchiv_sg mit dem Hashtag #bodenseekolonialgeschichte, damit wir das Bild in unseren Stories reposten können
    • Per Mail an stadtarchiv@ortsbuerger.ch, damit wir das Bild in unseren Stories teilen können

Alle Bilder werden auf Instagram im Highlight «Wettbewerb» gesammelt. Von allen Stories, die am 19.4. im Highlight sind, werden drei ausgelost. Der Hauptpreis sind zwei Kinogutscheine, der zweite und dritte Gewinn je ein Buch «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee». Die drei «Gewinner-Bilder» werden auf Instagram bekannt gegeben und die Urheber:innen persönlich kontaktiert. Die Gewinne können im Stadtarchiv abgeholt werden oder werden innerhalb der Schweiz per Post versendet.

Mehr zum Kunstprojekt «Marie-Séraphique» lesen Sie weiter unten.

 

Themenmonat «Kolonialgeschichte» im April und Mai 2024

Die bislang weitgehend unbekannte Geschichte der Kolonialherren aus der Bodenseeregion bildet den Ausgangspunkt für den breit angelegten Themenmonat zur Kolonialgeschichte. Auf Initiative von Stadtarchiv und Vadianischer Sammlung der Ortsbürgergemeinde finden in April und Mai 2024 in St. Gallen, Lindau, Konstanz, Appenzell und Heiden zahlreiche Veranstaltungen statt. Unsere Kooperationspartnerinnen und -partner sind:

  • Archiv für Frauen- und Sozialgeschichte Ostschweiz
  • Erfreuliche Universität St.Gallen
  • Hans Fässler, Historiker und politischer Aktivist
  • Historischer Verein Appenzell
  • Historischer Verein des Kantons St.Gallen
  • Hochschularchiv der ETH Zürich
  • Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen
  • Karl Schweizer, Historiker und politischer Aktivist
  • Katholische Kirche im Lebensraum St.Gallen
  • Museum Heiden
  • Pädagogische Hochschule St.Gallen
  • Reformierte Kirche St.Gallen
  • Sarah Montani, Künstlerin und Digitalpionierin
  • Staatsarchiv St.Gallen
  • Universität Konstanz

Der Themenmonat bietet mit seinen vielfältigen Angeboten einen breiten Zugang, um sich dem Thema der Kolonialgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern. Wir laden Sie ein, bislang unbekannte Geschichten, neue Erkenntnisse und Einblicke in ein Thema, das bis in unsere Gegenwart hineinreicht, zu erhalten. Das Programm des Themenmonats ist hier verlinkt.

Medienecho zum Themenmonat

14.03.2024 stgallen24 «Konquistadoren und Sklavenhändler in der Ostschweiz»

18.03.2024 Kirchenbote SG «Konquistadoren und Sklavenhändler»

25.03.2024 stgallen24 «St.Galler Konquistadoren in Venezuela» (Rezia Krauer)

28.03.2024 Saiten «Frühkoloniale Verflechtungen»

28.03.2024 WOZ «Plötzlich tritt ein Sklavenhändler aus dem Archiv»

02.04.2024 St.Galler Tagblatt «Der Mann, der 4000 Sklaven verkaufte»

 

Publikation «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee»

Nicole Stadelmann, Rezia Krauer, Hannah A. Beck, Kirsten Mahlke: Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert. FormatOst: 2024.

Der St. Galler Hieronymus Sailer (1495–1559) war Kaufmann, Angestellter des berühmten und global tätigen Augsburger Handelshauses der Welser in hoher Position – und Sklavenhändler. Diese Verflechtungen zwischen der Geschichte der Bodenseeregion und der Ausbeutung der Neuen Welt im 16. Jahrhundert sind noch kaum bekannt.

Für das erste deutsche Kolonialunternehmen, die «Welserkolonie» Venezuela, handelten Hieronymus Sailer aus St. Gallen und Ulrich Ehinger aus Konstanz 1528 mit Kaiser Karl V. einen Vertrag über Kauf und Verschleppung von 4000 Menschen aus Westafrika in die Karibik aus. Dies ist der zweitälteste «Asiento de Negros» in der Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels überhaupt. Sailers Netzwerk führte dazu, dass mehrere St. Galler in den folgenden Jahren als Konquistadoren im heutigen Venezuela unterwegs waren.

Unterwegs auf den Spuren von St. Galler Kaufleuten in den Diensten der Augsburger Welser-Gesellschaft – dem Sklavenhändler Hieronymus Sailer, seinem Neffen Michael Sailer und dem Konquistador Melchior Grübel – werden Aspekte des transatlantischen Kolonialhandels und dessen Finanzierung im 16. Jahrhundert diskutiert. Die Autorinnen leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der frühen Kolonialgeschichte und geben neue Anregungen zur Erforschung der Geschichte St. Gallens und der Bodenseeregion.

Die Buchvernissage von «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee» am 4.4.2024 markiert den Auftakt zum Themenmonat «Kolonialgeschichte».

 

Ein Sklavenschiff auf dem Bodensee? Kunstprojekt von Sarah Montani in Zusammenarbeit mit Stadtarchiv und Vadianischer Sammlung der Ortsbürgergemeinde

Dank Augmented Reality kann das Sklavenschiff Marie-Séraphique aus dem 18. Jahrhundert über das Smartphone visualisiert und virtuell betreten werden, was ein unmittelbares Gefühl der Immersion vermittelt. Das Schiff Marie-Séraphique war Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Atlantik unterwegs und transportierte pro Fahrt über 300 versklavte Männer, Frauen und Kinder von Westafrika in die Karibik, bevor es wieder zurück nach Europa fuhr. Der transatlantische Sklavenhandel hatte damals seinen Höhepunkt erreicht. Angefangen hatte er im 16. Jahrhundert, unter anderem mit dem «Asiento de Negros», den Hieronymus Sailer und Ulrich Ehinger 1528 für das Handelshaus der Welser unterzeichneten.

Bild Vera Noé, 2023

Bild Vera Noé, 2023

Scannen Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone, um die Verhältnisse auf der Marie-Séraphique zu erleben.

Normale Auflösung:

Verringerte Auflösung:

Bild Vera Noé, 2023

Bild Vera Noé, 2023

Bild Vera Noé, 2023

Bild Vera Noé, 2023

Künstlerisches Konzept: Sarah Montani, erweiterte Realität (AR) auf Vorlage von Ian Burr vom «Emory Center for Digital Scholarship» (ECDS) und «SlaveVoyages»


Die animierte Marie-Séraphique. Kunstprojekt von Sarah Montani, 2024

Weitere Informationen zum Projekt von Sarah Montani finden Sie auf der Website History Live:
https://sarahmontani.com/history-live

 

Summer School an der Universität Konstanz im September 2024

Weitere Informationen folgen. Kontakt: kirsten.mahlke@uni-konstanz.de, Professorin für Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Methoden an der Universität Konstanz

 

 

Kontakt: nicole.stadelmann@ortsbuerger.ch, Co-Leiterin Stadtarchiv und Vadianische Sammlung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen

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